Habe ich eine Urtikaria?

Sie möchten herausfinden, ob Sie an einer Urtikaria leiden? Das können Sie ganz leicht mit einem Selbsttest überprüfen!

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Die Unterscheidung der einzelnen Urtikariaformen ist wichtig, weil hiervon unter anderem die Prognose und die Art der medizinischen Behandlung abhängen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass man nicht zwangsläufig an nur einer Form der Urtikaria leidet: Die häufigste Begleiterkrankung einer Urtikaria ist eine andere Form der Urtikaria. Wir haben deshalb diesen Selbsttest entickelt, mit dessen Hilfe sich anhand der folgenden zehn Fragen klären lässt, welche Form(en) der Urtikaria bei Ihnen vorliegt/vorliegen. Für ein zuverlässiges Ergebnis müssen Sie wissen, was eine Quaddel oder ein Angioödem ist. Wenn Sie nicht sicher sind, schauen Sie schnell nach!

Urtikaria Selbsttest

Urtikaria Selbsttest

Bitte lesen Sie die Frage jeweils genau durch und entscheiden Sie sich dann für eine Antwort.


Sie haben mit großer Wahrscheinlichkeit keine Urtikaria.

Häufige Erkrankungen, die mit Hautveränderungen (keine Quaddeln!) und Juckreiz einhergehen, sind beispielsweise das Atopische Ekzem oder Prurigo-Erkrankungen. Man sollte auch die Möglichkeit des Parasitenbefalls nicht außer acht lassen (Flöhe, Bettwanzen, Hautmilben).

Die Ursachen von Juckreiz ohne deutlich sichtbare Hautveränderungen sind außerordentlich vielfältig: Diabetes Mellitus, Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Allergien, Tumorleiden und Bluterkrankungen können zu Juckreiz führen.

In den allermeisten Fällen aber ist Juckreiz auf trockene Haut zurückzuführen. Die regelmäßige Anwendung rückfettender Cremes oder Lotionen, vor allem nach dem Duschen/Baden, ist hier oft schon eine wirksame Behandlung.

Sie haben mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Chronische Spontane Urtikaria

Wenn bei Ihnen Quaddeln und Juckreiz, bzw. Angioödeme seit mehr als sechs Wochen aus heiterem Himmel auftreten, d.h. ohne dass es einen sicheren und offenbaren Auslöser für Ihre Beschwerden gibt, und Sie einen Quaddelschub nicht provozieren oder vorhersagen können, dann liegt bei Ihnen mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Chronische Spontane Urtikaria vor.

Sie haben mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Akute Spontane Urtikaria

Wenn die Quaddeln und der Juckreiz, bzw. die Angioödeme bei Ihnen seit weniger als sechs Wochen aus heiterem Himmel auftreten, dann liegt bei Ihnen mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Akute Spontane Urtikaria vor.

Sie haben möglicherweise einen Symptomatischen Dermographismus/Urticaria Factitia

Wenn Ihre Quaddeln oft streifenförmig sind und ausschließlich dort auftreten, wo Sie sich gekratzt oder gerieben haben, liegt bei Ihnen möglicherweise ein symptomatischer Dermographismus vor.

Symptomatische Dermographismus

Sie haben möglicherweise eine Kälteurtikaria

Wenn die Quaddeln und der Juckreiz bei Kälte (oder kurz nach Kälteeinwirkung) begrenzt auf den Ort der Kälteeinwirkung auftreten, ist Kälteurtikaria die wahrscheinlichste Diagnose. Die Kälteurtikaria ist eine häufige Form der chronischen induzierbaren Urtikaria

Sie haben möglicherweise eine Lichturtikaria

Wenn die Quaddeln und der Juckreiz scharf begrenzt an Hautstellen auftreten, die dem Licht ausgesetzt sind, d.h. die Beschwerden abhängig von der Lichteinstrahlung (vor allem direkte Sonneneinstrahlung) entstehen, liegt möglicherweise eine Lichturtikaria vor. Die Lichturtikaria ist im allgemeinen Sprachgebrauch auch unter dem Namen „Sonnenallergie“ bekannt. Die Lichturtikaria ist eine der weniger häufigen Formen der chronischen induzierbaren Urtikaria.

Möglicherweise leiden Sie unter einer Druckurtikaria

Dabei ist darauf zu achten, daß "Druck" hier nicht im Sinne von Reiben oder Kratzen zu verstehen ist (wie beim symptomatischen Dermographismus), sondern als gleichmäßiger Druck, wie er zum Beispiel an der Schulter entsteht beim Tragen eines Rucksackes oder an den Füßen beim Stehen auf einer Leiter.

Bei der Druckurtikaria entstehen meist einige Stunden nach Druckeinwirkung Schwellungen, die oft tief liegen und in Gelenkbereichen auch schmerzhaft sein können. Die Schwellungen gehen mit einer Rötung einher und sind oft erst nach 1 bis 2 Tagen wieder ganz verschwunden. Die typischerweise flüchtigen Quaddeln, wie sie bei anderen Formen der Urtikaria auftreten, findet man hier nicht. Die Druckurtikaria spricht meist nicht ausreichend auf Antihistaminika an.

Eine schnelle Hilfe und wesentliche Erleichterung kann durch Druckentlastung erreicht werden, was leider nicht in allen Situationen verwirklichbar ist. Wichtig ist das Tragen weiter und weicher Schuhe, die Benutzung von gepolsterten Trägern an Taschen und Rucksäcken und ähnliche Maßnahmen, um die Hauterscheinungen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Sie haben möglicherweise eine Wärmeurtikaria

Wenn die Quaddeln und der Juckreiz dort auftreten, wo Sie mit Wärme in Kontakt gekommen sind (z.B. Wärmeflasche, ein heißer Autositz im Sommer), liegt bei Ihnen möglicherweise eine Wärmeurtikaria vor. Die Wärmeurtikaria ist eine der sehr seltenen Formen der chronischen induzierbaren Urtikaria. Bei der Wärmeurtikaria entstehen die für die Urtikaria typischen Quaddeln und der Juckreiz nach Einwirkung von Wärme nur an der Einwirkungsstelle. Zu unterscheiden ist sie unbedingt von der cholinergischen Urtikaria, bei der die Quaddeln nach Erhöhung der Temperatur des gesamten Körpers (durch Sport, durch heißes Baden) entstehen.

Die Wärmeurtikaria ist noch wenig erforscht, es ist aber bekannt, daß sie meist gut auf Antihistaminika anspricht.

Sie leiden möglicherweise an einer cholinergischen Urtikaria ("Schwitz-Urtikaria")

Wenn Sie immer dann unter Quaddeln und Juckreiz leiden, wenn Ihnen (als Ganzes) warm wird, sei es aktiv durch Sport oder Aufregung, oder passiv durch ein schönes Wannenbad oder ein scharf gewürztes Essen (z.B. indisch oder mexikanisch), liegt möglicherweise eine cholinergische Urtikaria vor. Sie ist eine häufige Form der chronischen induzierbaren Urtikaria und wird gelegentlich auch cholinerge Urtikaria oder "Schwitz-Urtikaria" genannt.
Bei der cholinergischen Urtikaria entstehen Quaddeln und Juckreiz ausschließlich durch eine Erhöhung der Körpertemperatur. Oft sind die Quaddeln zunächst kleinfleckig, fließen bei weiterer Temperaturerhöhung aber zusammen.

Wenn Sie immer dort Quaddeln und Juckreiz bekommen, wo Ihre Haut mit bestimmten Stoffen in Berührung gekommen ist, liegt möglicherweise eine Kontakturtikaria vor. Die bekannteste Form der Kontakturtikaria ist die Urtikaria nach der Berührung von Brennesseln.

Das in den Brennhaaren der Pflanze enthaltene Histamin und die Ameisensäure lassen nach Kontakt mit der Haut die typischen brennenden Nesselverbrennungen (Quaddeln) entstehen. Diese Reaktion der Haut ist völlig normal und ungefährlich, sie ist bei jedem Menschen auslösbar. Genauso verhält es sich mit urtikariellen Hautveränderungen nach Insektenstichen: Diese Kontakturtikaria ist nicht krankhaft oder allergisch bedingt, sondern eine normale Reaktion der Haut.

Anders verhält es sich mit der allergischen Kontakturtikaria. Zahlreiche natürliche und künstliche Stoffe können eine Allergie verursachen, die sich dann als Kontakturtikaria äußert. Von großer Bedeutung sind hier Allergien gegen Nahrungsmittel. Wenn eine Nahrungsmittelallergie als Kontakturtikaria auftritt, kommt es beim Umgang mit Nahrungsmitteln zur Quaddelbildung an den Kontaktstellen, oft sind die Hände bei der Zubereitung betroffen oder -viel schlimmer- die Schleimhäute beim Essen. Die Nahrungsmittelallergie als Kontakturtikaria kann wegen der möglichen Schwellungen im Rachenbereich recht gefährlich werden, selten kann es sogar zur Anaphylaxie kommen. Häufig richten sich solche Nahrungsmittelallergien gegen Möhren, Sellerie oder andere Gemüse, Äpfel, Erd- und Haselnüsse oder Steinobst. Bei Verdacht auf eine Kontakurtikaria durch Nahrungsmittel muss eine ausführliche Allergietestung erfolgen.

Auch der Kontakt mit tierischen Haaren kann zu einer allergischen Quaddelbildung führen. Meist sind Hunde- und Katzenhaare verantwortlich. Leider muß dann oft das Abschaffen des Tieres empfohlen werden, manchmal reicht aber auch schon eine Umstellung der Haltungsbedingungen.

Latex kann die Ursache einer Kontakturtikaria bei Latexallergie sein. Da es bei einer Latexallergie keine ursächliche Behandlung gibt, muß der Kontakt mit Latexmaterialien strikt gemieden werden, was oft nicht ganz einfach ist.
Sehr selten sind Parfüms, Duschgels oder Kosmetika für die Quaddeln und den Juckreiz verantwortlich. Das wäre nur dann der Fall, wenn das Auftragen des Mittels schnell nach dem Auftragen zu Quaddeln und Juckreiz führt, und zwar nur an der Stelle, wo das Mittel mit der Haut in Berührung gekommen ist. Wenn das Mittel nicht verwendet wird, dürfen auch keine Quaddeln entstehen (sonst wäre es ja spontan, siehe chronische spontane Urtikaria). Genau das gleiche gilt für Waschmittel und Weichspüler und medizinische Cremes und Salben. Mehr Informationen zu allergischen Erkrankungen und allergischen Mechanismen finden Sie unter http://allergie-experten.de/index.php?nav=5&link=info_service/info_archiv.php.

Ganz selten kommt es zu Kontakturtikaria nach Berührung mit Wasser. Gegen Wasser kann man nicht allergisch sein, schließlich besteht man zu 70% selbst daraus. Möglicherweise wirkt das Wasser als Lösungsmittel für Allergene auf der Haut, die in trockenem Zustand nicht durch die Haut können.

Wenn Ihre Quaddeln durch keinen der vorgenannten Auslöser zu provozieren sind, muß noch einmal hinterfragt werden, ob es sich bei den Hauterscheinungen wirklich um Quaddeln handelt, wie sie eingangs beschrieben wurden oder um eine andere Hautveränderung.

Wenn Sie sicher sind, daß es sich bei Ihren Hauterscheinungen um Quaddeln handelt, die durch keinen der bisher genannten Auslöser sicher und wiederholbar provoziert werden können, Sie aber trotzdem das Gefühl haben, daß die Schübe nicht ganz zufällig auftreten, könnte es sich um eine Spontane Urtikaria handeln. Es gibt verschiedene Auslöser, die einen Schub verursachen können, es aber nicht immer zuverlässig tun. Meist handelt es sich um Medikamente (vor allem Schmerzmittel) oder Nahrungsmittel (auch solche, die man gemeinhin als „gesund“ bezeichnet). Weitere Information zu diesem Krankheitsbild finden Sie hier, wenn die Beschwerden seit weniger als sechs Wochen bestehen und hier, wenn die Beschwerden seit mehr als sechs Wochen bestehen.

Emotionale Belastung, Streß und Wärme sind unspezifische Trigger einer Urtikaria, das heisst, diese Faktoren können die Schwelle eines anstehenden Urtikariaschubes herabsetzen, so daß es schneller oder vermehrt zu Quaddeln kommt. Streß und emotionale Belastung führen darüberhinaus auch zu einer veränderten Selbstwahrnehmung, oft erscheinen dann Quaddeln und Juckreiz noch bedrohlicher. Was dann wieder Streß bedeutet. Und so weiter.
Quaddeln, die nicht (oder nur sehr wenig) jucken und länger als 24 Stunden an ein und derselben Stelle bestehen bleiben, oder langanhaltende Quaddeln, die ausschließlich auf Kortison ansprechen, müssen beim Hautarzt gesondert abgeklärt werden. In solchen Fällen muß eine Hautprobe genommen werden. Die tatsächliche Bestehensdauer einer Quaddel sollte aber vorher durch eine Farbmarkierung überprüft werden.